Für die neu aufgestellten Fallschirmjägerdivsionen wurden auf Korpsebene 1944 zwei Sturmgeschützbrigaden zur Feuerunterstützung geschaffen. U.a. auch die Sturmgeschützbrigade 12:

Die Brigade 12 wurde bei Melun und Fontainebleau in Frankreich aufgestellt.
Ihr Kommandeur wurde Hauptmann Gersteuer, zuletzt Major, Ritterkreuzträger (sp. Oberstlt. d. Bw.)
Sein Adjutant war Willibald Schulz, die Batteriechefs waren
Stabsbatterie Oblt. Horn
1.Batterie Hptm. Heinrichs
2.Batterie Oblt. Behne, später ab 15.7.44 Hptm. Raabe
3.Batterie Hptm. Krall

Nach den Kämpfen an der Invasionsfront kam die Brigade im Raum Wyler nach der Luftlandung bei Nymwegen – Arnheim zum Einsatz. Am 17.September 1944 begann der Einsatz im linksrheinischen Gebiet in Holland, an der Maas und Roer. Die Brigade kämpfte dann im Reichswald, bei Weeze und Wesel. Bei Wesel setzte sie über den Rhein. Am 4.Juni 1944 (so im Original!) erhielt die Brigade in Amersfoort, Holland, endlich die neuen Geschütze.
Nach dem Rheinübergang bei Wesel kämpfte die Brigade im Rahmen der 7.Fallschirmjäger-Division unter Generalleutnant Erdmann. Die weiteren hinhaltenden Kämpfe führten die Brigade 12 über Nienkampshof, Bocholt, Winterswijk, Bentheim, Lingen, Friesoythe, Bad Zwischenahn, Oldenburg und Nordenham nach Cuxhaven.
Von dort aus sollte die Brigade über die Elbe gesetzt werden, um auf der anderen Elbseite an dem „großen Sammeln“ zum Angriff auf Berlin teilzunehmen. Am Morgen der Kapitulation am 8.Mai 1945 verließen nur noch 2 Schiffe mit Verwundeten die Reede von Cuxhaven.
Das war das Ende der Fallschirm-Sturmgeschütz-Brigade 12.

Im Auftrag entsteht aus der regionalen Nähe des Auftraggebers eine Szene mit einem der Sturmgeschütz III Ausf. G Endausführung bei dem Rückzug an die Elbe. Hier wird eines der letzten Sturmgeschütze der Alkett Produktion aus Berlin in 1:35 umgesetzt.

Es wurde von Oberleutnant Erwin Horn gefahren. Die Sturmgeschütze wurden für den Einsatz der im Bereich Cuxhaven sich zurückziehenden 7. Fallschirmjägerdivision unterstellt, hier waren noch vier Sturmhaubitzen und 12 Sturmgeschütze in der Brigade einsatzfähig.

Interessant ist dabei das letzte Bild der Sturmgeschütze auf dem Flugplatz Nordholz, wo sie wohl zum Ausschlachten neben anderen Wehrmachtsfahrzeugen und Flugzeugwracks  1945 angestellt waren.

Als Basismodell dient das in 2023 erschienene Modell der Endausführung von MiniArt, das äußerst filigran neben vielen Ätzteilen die Feinheiten dieser letzten Ausführung abbildet. Dazu zählen die Rücklaufrollen aus Stahl, die Saukopfblende mit dem achsparallelen MG und der Betonschutz vor der Kuppel.

Das Fahrgestell wird für eine Fahrt an einer Uferböschung abwärts angelegt, d.h. die mittleren Laufrollen federn durch, die hinteren liegen höher.

Man kann im Prinzip bei dem weichen Tarnverlauf das Modell bis auf die Seitenschürzen, das MG und Ersatzkettenglieder fertigstellen. Ich bevorzuge dabei auch die Anbringung der Abschleppseile. Die Lüftergitter und die von der Truppe angebrachten Blechrelings auf dem Heck sind aus Ätzteilen angebracht. Sie dienten als Gepäckstützen oder für mitfahrende Grenadiere als Halt.

Das Heck in der Endausführung reduziert mit der mittig angeschweissten Abschleppvorrichtung. Das Fahrgestell mit den gummisparenden Rücklaufrollen aus Stahlblech.

Kommandantenkuppel mit Abprallschutz davor, Luke des Ladeschützen mit der Rundum-Nahverteidigungswaffe. Saukopfblende mit achsparallelem MG-Schusskanal. Rohrstütze vorne am Bug ist seitlich abgeklappt.

Der Tarnverlauf besteht aus den dominierenden Farben eines Rotbrauns und eines Blassgrüns, nur wenige dunkelgelbe Flächen des Basisanstrichs sind 1945 in Deutschland mit dabei.

Die seitlichen Panzerbleche der Zusatzpanzerung sind auf beiden Seiten nach den langen Märschen und Kämpfen nur noch teilweise vorhanden. Die Wagenummer 311 entspricht dem Original.

Auch die Triebräder und Laufrollen des Fahrwerks sind mit in die Tarnbemalung mit einbezogen, dabei sind die Farben auf dem Fahrzeug selber freihand mit der Spritpistole aufgetragen, die auf den Seitenbleche haben scharfe Kanten.

Die Fahrzeugwanne ist an allen seiten unten mit abgelagteren Schmutz- und Lehmschichten bedeckt. Im Frühjahr 1945  sind die Straßen noch nass und dreckig.

Neben den Fahrzeugnummern an den Seiten sind die Chassi nur mit einfachen Balkenkreuzen gekennzeichnet. Hier das Heck mit dem zentralen Abschlepphaken und der Blechreling auf dem Motordeck.

Die fehlenden Seitenbleche ermöglichen den Einblick auf die Wanne mit den Stahlrücklaufrollen und dem vereinfachten Chassis. Washings der Laufrollen in Braunschwarz und Sandgelb, je nach Farbton.

Für die geplante Szene nimmt der Kommandanten gerade das MG aus der Lafette. Hier sieht man gut das Washing mit dem Sandton, das sich scön in die Vertiefungen und um die Nieten ablegt.

Die schwere Frontpanzerung und die Saukopfblende, sowie die kleine Rohrstütze sind markante Merkmale der späten Versionen.

Ersatzlaufrollen auf dem Heck. Eines der Zusatzpanzerblech wird noch lose mitgeführt. Hier ist nun genug Platz um mitfahrenden Fallschirmjäger zu platzieren. In der linken Luke das Scherenfernrohr, davor die Zieloptik.

Erste Figurengruppe sind die auf der Landstraße vorbeimarschierenden Flüchtlinge, ein typisches Merkmal der letzten Kriegsjahre, auch in Norddeutschland. Sie sind die sehr selten gewordenen Figuren von Preiser, fast 40 Jahre alt, aber immer noch reizvoll.

Die Gruppe der Fallschirmjäger, die auf dem Sturmgeschütz aufsitzen und es begleiten besteht als Basis aus zwei Figurengruppen von Dragon. Sie wirken relativ entspannt, passen gut auf das Fahrzeugheck und haben dann Blickrichtung auf die marschierende Flüchtlingskolonne.

Für die Kernszene gibt es eine Originalvorlage, die ein Stug III an einer Uferböschung zeigt.

Die Anlage des Dioramas erfolgt entsprechend selber diagonal und hat jeweils von zwei Seiten unterschiedliche Szenen. Vorne die Uferböschung mit den schon eingeprägten Kettenspuren des Sturmgeschützes.

Hinten die gepflasterte Straße für die Flüchtlingtrecks, hier folgen noch Telegrafenmast und Schild nach Nordholz.

Probesetting mit dem Sturmgeschützmodell. Hier haben schon ein Teil der Fallschirmjäger auf dem Heck Platz genommen. Der Wasserbereich im Vordergrund ist mit schlammbraunem Untergrund angelegt und wenn die Uferböschung und das abdichtende Silikon trocken ist, kann hier das Giessharz eingelassen werden.

Das fertige Diorama mit allen Figuren ist dichgedrängte Szene zwischen den beiden Bäumen,erlaubt  jeweils von beiden Seiten unterschiedlichen Blickwinkel. Vorne das ein fahrende Sturmgeschütz.

Rückseite mit Pflasterstraße und Flüchtlingstreck.

Wenn das Giessharz komplett durcgetrocknet ist, folgt noch entsprechendes Spritzwasser und Wellenbewegung für die Wassereinfahrt.

Hier kann wiederum gut sehen, wie die dreifarbige Tarnung hilft das stählerne Fahrzeug in der Umgebung unauffälliger zu halten.

Hier geht es nach Nordholz in sieben Kilometern. Ein weiter Weg für die marschierenden Zilivsten.

Interaktion auf dem Fahrzeugheck ist wichtig für die Dynamik der Szene.

Auch die Kommunikation zwischen den Fallschirmjägern und den Zivilisten findet statt.

Für den kleinen Abhang zum Wasser war der Durchhang der Laufrollen am Fahrzeug dann wichtig.

Die Licht-Schatten-Wirkung ist gerade bei komplexen Szenen wichtig an Landschaft und Figuren.

Die zivilen Kleidungsstücke bieten hier und da mal Farbtupfer an.

Die Flüchtlingstrecks sind geprägt von Frauen, Kindern und alten Männern.

Insgesamt ein anspruchsvolles Projekt mit einem aufwendigen Basisbausatz und relativ seltenen Figuren. Dafür ist die Gesamtanlage mit rund 30x40cm relativ kompakt.