Die Boeing 737-200 ist eine auf 30,53 Meter (ca. 100 Fuß) verlängerte Version der 737-100, die ursprünglich vor allem dem US-Markt angepasst war und noch mit Pratt-&-Whitney-JT8D-Triebwerken ausgestattet ist. Erstkunde dieser in knapp 1100 Stück gebauten Version war United Air Lines.

 

Die 737-200C (C für Convertible) ist eine Version der 737-200, die sowohl für Passagier- als auch für Frachtzwecke verwendet werden kann; der Erstkunde für diese Variante war Wien Air Alaska. Die Deutsche Lufthansa hatte sechs Maschinen der Version 737-230QC, welche sie B 737 C nannte. Diese flogen am Tag Passagiere und in der Nacht Fracht. Dazu gehörte auch die durch die Entführung bekannt gewordene (erste) „Landshut“. Diese und drei weitere wurden 1985 verkauft, während zwei – etwas modifiziert – danach rund um die Uhr Fracht beförderten und die Aufschrift „Lufthansa Cargo“ erhielten. Zum 2017 erfolgten Rückkauf der ehemaligen „Landshut“ durch die Bundesregierung siehe unter D-ABCE.

Im Masstab 1:72 wird für die Darstellung der 737-200 "Landshut" der Bausatz von BPK aus der Ukraine genutzt in Kombination mit einem zivilen Crewfigurenset und dem Decalsatz von F-dcal aus Frankreich.

BPK nutzt bei allen seinen zivilen Passgierflugzeugmodellen den Einsatz eines transparenten Teils in die jeweiligen Rumpfhälften für die Fensterreihen. So kann man je nach Ausführung die entsprechende Variante einsetzen. Die Bausätze von BPK sind typische Ostbausätze im Short-run-Verfahren, die mit dicken Angüssen, ohne Verstiftung und einer nur mittelmässigen Passform arbeiten. Das hier nötige Ausschneiden der entsprechende Öffnungen in den Rumpfhälften braucht Kraft und Feingefühl. Anschließend müssen die transparenten Teile sauber mit dem Rumpf verspachtelt und verschliffen werden. Zum Glück muss ich in diesem Fall nicht so sehr auf die Fenster selber aufpassen, da die späteren Decals komplett darüber gehen.

Das Bugteil des Rumpfes ist ebenfalls in transparenten Plastik gehalten, hier werden die Fenster außen und von innen schon abgeklebt. Das Cockpit selber ist einfach, aber ausreichend aufgebaut und kann schon komplett erstellt werden.

Das Cockpitsegment bekommt hier schon einen guten Anteil Bleikugeln eingeklebt, da das Modell ohne Gewicht vorne hecklastig ist. Den Rest des benötigten Gewichts wird dann durch die Bugöffnung nach dem Zusammenbau ergänzt und abschließend mit der Bugspitze geschlossen.

Die Rumpfhälften werden nun zusammen gefügt und mit dem Bodenteil und deren Fahrwerkschächte verklebt. Alle Bereichen, auch das Heckabschlussteil brauchen entsprechendes Verschleifen und Spachteln- Auch die Flügelteile, Leitwerk etc. werden schon zusammengebaut. Die Passform zum Rumpf kann nun geprüft und nachgeschliffen werden, denn lässt man die Baugruppen erst einmal getrennt, ist natürlich das Lackieren und Abkleben wesentlich einfacher.

Voraussetzung dabei ist, das Flügel und Leitwerk später ohne große Lücken an den Rumpf passen.

Die beiden Triebwerksgongeln bekommen für die Turbinen Einsätze aus Resin- und Ätzteilen. Auch hier muss bei den Gondelhälften nachgeschliffen und gespachtelt werden.

Das Cockpit kann bis auf die Crew nun bemalt und mit Decals versehen werden. Die Figuren selber werden später auf die Sitze eingepasst.

Die Cockpiteinheit wird nun vorne in den Rumpfhälften verklebt und darunter der Bugfahrswerksschacht eingerichtet.

Auch die filigranen Fahrwerke können komplett aufgebaut werden, sie werden aufgrund ihrer Größe später mit dem Pinsel bemalt und gealtert. Einmal durchgetrocknet sind sie stabil genug, um das Modell zu tragen.

Die Piloten sind Resinfiguren von JP-Models und haben neben weißen Hemden eine Mischung aus Lufthansa-Blau und Schwarz an.

Sie werden vorne an den Beinen etwas gekürzt, damit Sie ins Cockpit passen.

Dann kann das Bugsegment angefügt werden, Öffnung verschliessen, grundieren.

Die Grundfarben, Hellgrau, Chromsilber und Weiss werden auf Flügel und Rumpf abgeklebt aufgespritzt und mit glänzendem Klarlack versiegelt. Das Leitwerk bekommt das Lufthansa-Dunkelblau als Basis für das große Decal, so hat man eine gute Basis und die Kanten haben gleich den Blauton.

Dazu werden die Einlassöffnungen der Triebwerk in Chromglänzend gespritzt. Auch das schwarze Blendfeld vor dem Cockpitfenstern wird hier aufgetragen. Die Decals aus Frankreich brauchen ein, zwei Wochen, also kann alles in Ruhe durchtrocknen.

Nach über 5 Wochen Wartezeit sind die Decals von f-dcal nun da und lassen sich gut verarbeiten. Auf dem zweiten Arbeitstisch sieht es wie in einer Lufthansa-Werft aus. Brav sind nun die 737-200 "Landshut" und die 737-100 Cargo auf dem Weg ins Finale.

Die Schlussmontage der einfach gehaltenen BPK-Bausätze kostet nochmals richtig Nerven. Die Passform ist nur mittelmässig und die Übergänge der einzelnen Baugruppen nicht gerade maßhaltig. Die auf 1:72 hochgepusteten Decals von f-dcal weichen dann doch punktuell von den Gravuren und Abmessungen des ukraninischen Bausatzes ab, aber der Gesamteindruck bringt dann denn Lufthansa-Klassiker zu Geltung.

Bei der Schlussmontage empfiehlt es sich relativ viel Bleigewicht vorne im Bug unterzubringen, circa 200gr., da die Maschinen natürlich hecklastig sind. Die Flügel werden komplet samt Triebwerke und Fahrwerje vormontiert und dann als ein Stück am Rumpf befestigt, auch hier sind die Verbindungen und Übergänge nur mässig.

Das Leitwerk muss unbedingt vorher verstiftet werden, hier gibt es keinerlei Passmarken oder Haltehilfen zum Rumpf.

Die Übergänge der beiden Rumpfhälften bleiben trotz aller Spachtelei und Schleifen etwas sichtbar, auch hier sind die Maße nicht ganz hundertprozentig. Lichtblick ist die Verarbeitung der französischen Decals, sie schmiegen sich an allen Unebenheiten an und lassen sich mit einem Schuss Spüli im Wasser gut verarbeiten. Darüber kommt dann wieder eine Schicht glänzender Klarlack.

Durch die relativ großen Cockpitfenster mit den Scheibenwischern aus Ätzteilen lässt sich die eingebaute Crew gut erkennen. Fazit: ein seltenes Modell, aber wirklich nichts für Anfänger und man braucht gute Nerven fürs Finale.

Hier sieht man den Größenvergleich zwischen der 200er 737 und der 100er Version.