Das seit dem 01.04.2008 so bezeichnete Mechatronikzentrum der Bundeswehr Jülich schaut als Instandsetzungswerk auf eine 50-jährige Geschichte zurück. 1961 als Instandsetzungsbataillon 961 aufgestellt, am 01.10.1971 zum Heeresinstandsetzungswerk 800 und am 01.04.1994 zum Systeminstandsetzungszentrum 800 unbenannt war es immer wieder umfangreichen Veränderungen unterworfen.Seit 1976 ist ebenfalls eine Ausbildungswerkstatt im MechZBw integriert die gerade in den letzten Jahren einen wesentlichen Beitrag sowohl für den eigenen Nachwuchs im Werk als auch für die Nachwuchsgewinnung als Soldat auf Zeit für die Streitkräfte nach der Berufsausbildung zum KfzKraftfahrzeug-Mechatroniker geleistet hat.
Im Verlaufe der Jahre hat sich das Werk zu einem wirtschaftlichen, leistungsstarken und konkurrenzfähigen Instandsetzungsbetrieb der Bundeswehr entwickelt. Zu den über Jahrzehnte gewachsenen Fähigkeiten im Bereich der Radfahrzeuginstandsetzung ist der Aufbau neuer Fähigkeiten für die Instandsetzung von Feldlagermaterial, wie z.B. Container, Stromerzeugeraggregate oder Klimageräte für die laufenden Auslandeinsätze unserer Streitkräfte im MechZBw hinzugekommen.

Ich war auf Einladung der Prüfabteilung des Mechatronic Zentrums für die Übergabe eines MAN 15to-Patriot Modells in den heiligen Hallen gelandet. Die Kfz-Ingenieure und Meister sind natürlich als Profis ein kritisches Publikum, da sie ja im Gegensatz zu uns "Laien" wirklich jede Schraube persönlich kennen. Trotzdem eine sehr nette und entspannte Mannschaft, die sich über das Kennenlernen ebenso gefreut haben.

Jemanden mit 45 Jahren Berufserfahrung verbietet sich natürlich etwas zu erzählen, aber ich hoffe, er hat dann mit dem Modell eine schöne Erinnerung an sein Berufsleben. Diesen Fachleuten zuzuhören ist wie Aufsaugen eines Schwammes. Zuhören, zuhören...Das Verständnis und Details der Fahrzeuge ist auch für Modellbauer ein wirklicher Fundus.

In Begleitung des Standort-Chefs (die Mannschaft des Mechatronic-Zentrums besteht aus einer Mischung von Soldaten und zivilien Fachleuten) geht es eine Stunde in einer 1-Mann-Führung durch die heiligen Hallen. Das Zentrum ist ein unter Denkmalschutz stehendes Eisenbahnausbesserungswerk- nun aber mit modernster Technik ausgestattet (wie z.B. mit Kränen bis 30 Tonnen Hebeleistung) und völlig autark. Hier können alle turnusgemäßen großen Wartungsarbeiten an den modernsten Fahrzeugen der neuesten Generation (Rheinmetall) bis hin zu 30 Jahren alten Veteranen (wie z.B. die MAn 15-Tonner) komplett durchgeführt werden.

Das Original des Modells hier zur Instandsetzung ohne SEA-Einheit und natürlich Waffeneinheit. Die gelben Schutzbleche sidn für die Überführung Vorschrift, da das Fahrzeug mit Überbreite entsprechende Teile auch während der Instandsetzung haben muss (Probefahrt etc.).

Ein MAN 15to für Patriot-Gerät nach der Instandsetzung (bekommt dann noch eine frische Lackierung). Die weißen Kreidemarkierung auf der Tür sind der Nachweis der Zulassung zur Überführungsfahrt (nur einen Tag gültig!).

Auch Rückläufer aus Auslandseinsätzen, wie hier der Dingo im Wüstentarnanstrich sind Kandidaten für die Instandsetzung. 12 Tonnen gepanzert und minensicher mit ausgeklügelter Modultechnik- hier in der Prüfabteilung. Hier wird der Eingangsauftrag und Schäden definiert und die spätere Abnahme vollzogen.

Der Fahrerraum mit gefederter Bodenplatte und Fahrersitz, sowie gepanzerten Scheiben garantiert höchste Schutzstufe für die Besatzung.

Die große Halle 5 ermöglicht es bis zu 50 Fahrzeuge gleichzeitg komplett zu zerlegen. Hier sind alle technischen Maßnahmen durchführbar, bis hin zum kompletten Richten von Fahrgestellrahmen, erneuern von Achsen u.v.m. Dazu verfügt das Mechatronic-Zentrum über eine gut ausgestattete Ausbildungsabteilung, um den Nachwuchs zu generieren. Die Anforderungen an die jungen Mechaniker und Techniker werden anspruchsvoller, der "alte Schrauber" hat ausgedient, gefragt sind Elektronik und Systemfachleute, den auch die Fahrzeug-Folgegenerationen werden anspruchsvoller.

Alle Fahrzeugaufträge sind digital erfasst, so kann man zu jedem Zeitpunkt den Status der jeweiligen Maßnahmen erfassen. Modernes Controlling ermöglich genau getaktete Planung für die Fahrzeuge, die aus dem ganzen Bundesgebiet nach Jülich kommen, wenn es ihre turnusgemäße Generalüberholung verlangt (zwischen 4-8 Jahren).

Hier ein der modernste "Füchse" über dem Werkstattgraben, gut gepanzert gegen Minen und SMK-Beschuss, aber nicht mehr schwimmfähig. Beachte auch die sMG-Turmaustattung.

Modernste Rheinmetall-LKW-Folgegeneration mit deutlich mehr Komfort für den Fahrer und modularer Aufbau der Fahrzeugkomponenten, je nach Verwendungszweck.

Vielen Dank an die Crew für den schönen Rundgang!