Die Focke-Wulf Triebflügel, oder Triebflügeljäger, war ein deutsches Konzeptflugzeug aus dem Jahr 1944, der Endphase des Zweiten Weltkriegs, geplant zum Schutz gegen die steigende Bedrohung durch die Bomberkommandos der Alliierten. Es ist als Heckstarter für Senkrechtstart und -landung entworfen worden, um als Abfangjäger für die lokale Verteidigung von wichtigen Bereichen eingesetzt zu werden, die kleine oder gar keine Flugplätze hatten.

Die Entwicklung des Triebflügel erreichte nur den Stand von Windkanal-Tests, als die Alliierten die Produktionsanlagen einnahmen. Es wurde kein Prototyp vollendet Beim Focke-Wulf Triebflügel kam ein vollkommen neues Konzept zur Anwendung. Demnach sorgten keine Flügel für den Auftrieb, sondern der ganze Auftrieb sowie der Schub sollten von einem Rotor / einer Propelleranordnung, die ein Drittel der gesamten Flugzeuglänge ausmachte, erzeugt werden. Der Triebflügel hätte sich etwa in der Mitte der Längsachse des Flugzeuges befunden, zwischen dem Cockpit und dem Höhenleitwerk. Vor dem Start sollte das Flugzeug vertikal auf seinem Heck stehen, in dieser Position funktionierten die Rotoren ähnlich einem Hubschrauber. Beim horizontalen Fliegen würden sie mehr wie ein riesiger Propeller funktionieren. Die drei Rotorblätter sollten in einer Ringanordnung auf einem frei im Flugzeugrumpf drehbaren Segment montiert werden. Am Ende jedes Rotorblattes wäre ein Staustrahltriebwerk vorgesehen gewesen ein sogenannter Blattspitzenantrieb. Um die Rotoren bis zum Funktionieren der Staustrahltriebwerke in Bewegung zu versetzen, sollten einfache Starthilferaketen an den Rotorspitzen verwendet werden. Wäre dann die Geschwindigkeit hoch genug gewesen, um die Staustrahltriebwerke mittels Luftstrom zu starten, würden die leeren Starthilferaketen abgeworfen. Der Anstellwinkel der Rotorblätter könnte zwecks Anpassung an die Fluglage und Geschwindigkeit und des benötigten Auftriebs variiert werden. Durch die Anordnung der Staustrahltriebwerke an den Enden der Rotorblätter ergibt sich kein Reaktionsdrehmoment und keine Gegendrehung des Rumpfes. Der Kraftstoff sollte in Rumpf- Tanks mitgeführt werden und durch die Mitte des Drehrings und entlang der Rotoren zu den Staustrahltriebwerken geleitet werden.[2]

Ein kreuzförmiges Leitwerk am hinteren Teil des Rumpfes aus vier Leitwerken, mit beweglichem Querruder, die auch als kombinierte Seitenleitwerke und Höhenruder funktioniert hätten, bildeten das Heck der Focke-Wulf Triebflügel. Das Höhenleitwerk wäre ein Mittel für den Piloten gewesen zur Steuerung der Neigung des Rumpfes in die gleiche Richtung wie die Drehrichtung des Rotors, der durch die Fliehkraft des Rotorrings verursacht würde. Das Beeinflussen im Flug der Nick-, Roll- und Giermomente war ebenso durch diese Heckleitwerkkonstruktion vorgesehen. Ein einzelnes großes gefedertes Rad am äußersten Ende des Rumpfes bildete das Hauptfahrwerk. Vier kleine nachlaufende Räder auf ausfahrbaren Streben wurden am Ende jedes Leitwerks platziert, um das Flugzeug auf dem Boden zu stabilisieren und damit es am Boden bewegt werden kann. Das Hauptfahrwerk und die Stützräder wurden im Flug durch aerodynamische Fahrwerksverkleidungen abgedeckt.

Beim Abheben würden die Rotoren abgewinkelt, so dass sie mehr Auftrieb erzeugen, gleich wie bei einem Hubschrauber oder, genauer gesagt, einem Flugschrauber. Sobald das Flugzeug eine ausreichende Höhe erreicht hätte, würde es in den Horizontalflug abgewinkelt werden. Für den Horizontalflug ist ein leichter Anstellwinkel nötig, damit die Rotoren für den erforderten Abwärtsschub als auch für den Vorwärtsschub sorgen. Folglich sind die vier Maschinenkanonen im vorderen Rumpf, im Bezug auf die Mittellinie des Rumpfes, leicht nach unten abgewinkelt. Die Rotoren sind die einzigen Komponenten, die im Horizontalflug Auftrieb erzeugen.

Zum Landen wird das Flugzeug hochgezogen bis es senkrecht in der Luft steht, dann wird der Schub soweit gedrosselt bis das Flugzeug rückwärts nach unten zu sinken beginnt bis es mit dem Fahrwerk den Boden berührt. Dies wäre ein heikles und wahrscheinlich gefährliches Manöver gewesen, da der Pilot mit nach oben schauender Blickrichtung im Cockpit sitzt und der Boden hinter sich in dieser Position nicht direkt sehen kann (höchstens eingeschränkt durch Rückspiegel). Im Gegensatz zu einigen anderen Heckstarterflugzeugen, wurde der Pilotensitz in der Richtung für Vorwärtsflug fixiert. Der drehende Rotor würde auch die Sicht nach hinten verschlechtern.

Dieser Entwurf des Focke-Wulf Triebflügel war einzigartig unter den VTOL-Entwürfen aus dem 20. Jahrhundert, und auch einzigartig im Vergleich zu anderen deutschen Projekten. Einige frühe Entwurfsstudien für die Roton (Rakete) in den 1990er Jahren zeigten Roton mit einem Rotorsystem, ähnlich dem eines Hubschraubers, womit Roton wieder landen sollte.

In den 1950er-Jahren bauten die USA einen Heckstarter-Prototyp, (die Lockheed XFV-1 und Convair XFY-1), aber diese wurden durch konventionelle Turboprops angetrieben, mit in der Nase angebrachten gegenläufigen Propellern, um dem Drehmoment entgegenzuwirken. Sie verwendeten auch herkömmliche Flügel für den Auftrieb, ihre kreuzförmige Schwänze mit integriertem Fahrwerk waren weitgehend vergleichbar mit dem der Focke-Wulf Triebflügel 

Das Modell in 1:32 ist 2019 von MiniArt erschienen. Obwohl ich eigentlich keine What-if-Modell baue, hat mich doch die ungewöhnliche Konstruktion fasziniert. Der Bausatz ist sehr schön gemacht, mit eiern detaillierten Bauanleitung, Ätzteilen für die Sitzgurte und kompletten, wenn auch groben Waffensätzen. Dazu werden für das Kopfkino 6 unterschiedliche Farbvarianten vorgeschlagen, die natürlich fiktiv sind. Die vorgebauten Baugruppen sind schnell erstellt, die Detaillierung ist einfach gehalten. Die wenigen Ätzteile für die Sitzgurte und Schubhebel können bei der Schlussmontage durch das geöffnete Cockpit eingefügt werden.

Das fertige Cockpit-Segment mit den eingebauten vier Waffensätzen. Die Sitzgurte folgen bei der Schlussmontage.Hier geht es relativ eng zu, eben ein typsicher Jagdeinsitzer. An den Seiten die Bordwaffen oben die MK 103 darunter die 30mm Kanonen.

Für die Armaturen sind Decals vorhanden, schön gedruckt werden sie mit Weichmacher  und einem tropfen Klarlack auf der kleinen Armaturentafel verewigt.

Das fertige Modell kommt zusammen mit einem Wartungsturm und Stromgenerator auf eine kleine Base. Die Figuren machen die Größe des "Triebflügel-Jägers" deutlich.

Anspruchsvoll ist bei dem Modell die Lackierung, die mit heller Unterseite und Oberflächentarnung den späteren Horizontalflug berücksichtigt. Die Markierungen sind alle fiktiv und sind einem typischen Jägerdesign der späten Kriegsjahre angelehnt.

Ein kleiner Stromgenerator von PlusModel sorgt für den nötigen Strom für den Wartungstest.

Für die Wartung sind die Waffenschächte geöffnet. Ein Washing betont die Nietenreihen und Fugen am Modell.

Auch die Cockpitkanzel ist noch entfernt und erlaubt so den Blick ins Cockpit mit den schönen Gurten aus Ätzteilen.

Das Zentralrad auf dem das Gewicht ruht mit den seitlich abgeklappten spitz zulaufenden Fahrwerksklappen.

Die vier Stützrader haben unterschiedliche Tarnfarben, je nach ober- oder Unterseite.

Die Triebwerksgondeln mit ihren farbenfrohen Markierungen.