Das Projekt "Düsseldorf 1945" soll den Augenblick des Einmarsch der US-Truppen nach Düsseldorf 1945 festhalten. Hierzu gibt es nur wenige Originalaufnahmen-eine davon aber hat es mir angetan. Es zeigt den Durchzug amerikanischer Panzerjäger vom Typ M18, die durch eine der Innenstadtstraßen am 17. April 1945 Richtung Osten ziehen. Die Stadt war vorher durch den wagemutigen Einsatz einiger besonnener Zivilisten kampflos übergeben worden. Hier säumen viele schaulustige Zivilisten und Radfahrer die Flurstraße in Flingern. Dieses Bild möchte ich in einem Diorama festhalten.

Dort, wo ich heute wohne, sah es zu diesem Zeitpunkt so aus. Doppelstöckige Arbeiterhäuschen der Gerresheimer Glashütte säumten einer der Ausgangsstraßen nach Osten direkt an der Düssel, die der Stadt ihrem Namen gibt. Um den Schauplatz des Dioramas in "meine" Straße zu verlegen, orientiere ich mich bei den Gebäuden mehr an dem Look der Arbeiterhäuschen.

Heute stehen diese Häuser frisch verputzt fast noch in den Originalabmesssungen da.
Heute stehen diese Häuser frisch verputzt fast noch in den Originalabmesssungen da.

Der Bau des Dioramas beginnt mit der Anlage der Grundporportionen. Ein stabiler Bilderrahmen als Basis und die drei Reihenhäuser von Sven Engberding geben die Ausmaße vor. Die Straßenbasis mit den erhöhten Fußwegen wird wieder aus 5mm-Styrodur angelegt. Hier werden die unterschiedlichen Plattengröße mit einem weichen Bleistift eingraviert und dann mit einem Holzstempel passender Größe punktulle nach unten gepresst, um unterschiedlichen Steintiefen zu simulieren. Gerade bei Pflaster waren die Steine damals schnell mal uneben. Probeweise sind die drei geplanten Fahrzeuge (wie auf dem Bild 2x M18 Hellcat und ein M2 Halftruck) aufgestellt. Genug Platz für die staunende Menschenmenge und ein paar Gärten rechts und links der Häuser. Mit in die Straße sind Gully- und Kanaldeckel sowie die Straßenbahnschienen (aus Evergreen-Profilen) eingelassen.

Im nächsten Arbeitsschritt bekommt der Pflasterbelag seine Grundfärbung. Ich spritze zuerst grob mit zwei unterschiedlichen Grautönen aus der Dose (Acryl) die Straße, um eine Basis zu erhalten. Darauf werden mit 2-3 unterschiedlichen Abtönen wie Hellgrau, Buff und Dunkelgrau verschiedene Pflastertöne mit Hand bemalt. Die Gleise und Gullydeckel werden in Rostrot gehalten. Dies sind im ersten Moment dann noch knallig aus, wenn jedoch das nachfolgenden Einreiben mit Pigmenten (Light Dust) erfolgt, reduzieren sich die Farben ins Natürliche. Auch die späteren "Gartenbereiche" werden mit Weißleim eingestrichen und dann mit unterschiedlicher Flockade und Grasgrün bestreut. Spätere Wege bekommen eine Lage mit Steinspilt. Die Häuser werden mit Drahtstücken verstiftet, damit man Diorama ggfflls. handlicher transportieren kann.

Von Royal Model kommt eine schöne Park- und Gartenmauer, die die vordere Ecke einrahmen wird. Aus Ätzteilen sind die Geländer, die natürlich verrostet dargestellt werden. Auch hier kommen Pigmente zum Einsatz. Wichtig auch hier den Unterbereich der Mauer dunkel zu färben, den hier lagert sich der Straßendreck und Feuchtigkeit immer ab.

 

In einem der nächsten Bauabschnitte werden die "Obstbäume" der hinter den Häusern liegenden Gärten vorbereitet. Zuerst werden Meerschaumäste in 50:50-Weißleim getaucht und dann mit Modellbahnflockmaterial bestreut. Über Nacht getrocknet werden diese an passende Kleinsträucherwurzeln (aus Gärtnereibetrieben) geklebt. Im nächsten Arbeitsgang erfolg das Besprühen mit grünen Farbvarianten, wobei man darauf achtet, von oben einen olivgelben Ton als Licht von oben zu vewenden. Die Bäume sind unten mit Draht verstiftet, um so auf das Diorama einfach später aufgesteckt zu werden.

Die Gärten hinter den Häusern erhalten angelegte Beete, Holzstapel und Obstbäume. Hier gilt es Ende des Krieges soviel wie möglich selbst zu erzeugen. Die satten Grüntöne der Modellbaumaterialen werden mit der Airbrush abgetönt. In den feuchten dunkelbraunen Gips der Beetgrundlage werden neben feinen Erdsteinchen einfach Kaffee auf gestreut-eine prima Erde!

An das untere Straßenende wird die Häuserzeile mit einem Transformatorhäuschen ergänzt. Dies liefert hinterher den Strom, wenn die Straßenbahnmasten auf die Straße kommen.

 

 Die kleinen Gartenabschlüsse in den Ecke werden ebenso sorgfältig mit unterschiedlichen Büschen und Bäumen begrünt.
Die kleinen Gartenabschlüsse in den Ecke werden ebenso sorgfältig mit unterschiedlichen Büschen und Bäumen begrünt.
 Auch der kleine Garten vorne an der Kreuzung ist nun bepflanzt.
Auch der kleine Garten vorne an der Kreuzung ist nun bepflanzt.

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