Es war ein ungeheuerlicher Vorgang 1917 in der Elbmündung – im Geschehen des Ersten Weltkrieges. Ein riesiger Zeppelin entdeckt ein Segelschiff mit Kurs West auf dem Meer. Die fliegende Zigarre geht auf 300 Meter Höhe über der Wasseroberfläche, nimmt Kurs über den Dreimaster. Über dem Schiff wird aus der Zeppelingondel die Mannschaft des Seglers per Flüstertüte gefragt, zu welcher Nation das Schiff gehört. Es kommt keine Antwort. Stattdessen die merkwürdige Reaktion: Besatzungsmitglieder lassen die Beiboote zu Wasser und rudern panisch davon. Nach ein paar Manövern eine unfassbare Situation: Über eine Strickleiter klettern Soldaten zum Beiboot herunter und lassen sich zum Schiff rudern. Von da an war der Dreimaster in deutscher Hand – gekapert.

Im Auftrag wird die Szene im Masstab 1:350 umgesetzt. Basiskits dafür sind ein Zeppelinmodell von Takom in 1:350 und als Segelschiff ein Modell der frühen "Gorch Fock".

Der Rohbau des Zeppelins gestaltet sich recht einfach, nur bei den filigranen Ätzteilen muss man auf gute Festigkeit am Rumpf und den Gondeln achten, damit sie dauerhaft dort auch halten. Die Rumpflänge erreicht selbst in diesem Masstab 50cm.

Beim Handling und Lackieren gilt es nun den filigranen Anbauten vorsichtig auszuweichen.

Die vordere Rumpfgondel hängt an einem stabilen Plastikstrang und diversen feinen Ätzteilen.

Die hintere Gondel und die Motorenausleger sind mit feinsten Ätzteilen am Rumpf fixiert.

Auch oben am Bug ist der dreifache MG-Stand mit Ätzteilstativen ausgestattet.

Für ein in Norddeutschland stationiertes Luftschiff, werden 3-4 Farbtöne verwendet, die nicht nur die Silhouette verändern soll, sondern auch die Lamellenstruktur des Zeppelins betont.

Die Gondeln werden in Grau gehalten, ein Washing betont Fenster und Details. Als Markierungen sind jeweils pro Seite ein Balkenkreuz und die Nummer am Bug anzubringen.

Mit der Airbrush werden die Lamellen jeweils aufgehellt, so erscheint die Struktur noch plastischer.

Auch die winzigen Gondeln sind nun besser in ihren Details zuzuordnen.

Luftschrauben, Motoren und die MG-Stände sind in Dunkelmetallic gehalten.

Die Lamellenstruktur der Ruder wird durch ein dezentes Washing betont.

Das Segelschiff setzt sich mehreren Baugruppen vor der finalen Bemalung und Takelage zusammen. Der Bausatz der Gorch Fock in 1:350 basiert von allen Herstellern auf einem variablen Modell mit Rumpf und Wasserlinienrumpf. Das hat den Vorteil, das man das Segelwerk auf einer stabilen Plattform aufbauen kann und dann nur noch den Rumpf darunter klebt. Ich möchte den Rumpf komplett nutzen, so kann unser Segler etwas Schräglage im Wasser haben und so dynamischer durch die Wellen pflügen.

In einer entsprechende Base von 40x20cm wird ein entsprechender Aussschnitt in einen Styroduruntergrund gesägt. Man kann also das Segelschiff für einen Transport aus der Base herausnehmen. Relativ mittig ist eine Hülse in den Untergrund eingelassen, hier kommt später der Acrylglasrundstab hinein.

Der Probeaufbau dient der Kontrolle der Zusammenstellung und Höhendefinition. Der Zeppelin schwebt nun mit ausreichend Abstand über dem Segler. Die gesamte Anlage kann man hinterher mit einer Staubschutzhaube abdecken.

Die Wasserfläche wird mit mehreren Seetönen angelegt. Die Styrodurunterlage hat den Vorteil, das man ihre glatte Oberfläche mit einem runden Gegenstand wellenförmig eindrücken kann. Diesen natürlichen Höhen folgt dann auch die Farbgebung. Zum Schluss wird mit Badezimmersilikon die Wellenspitzen angelegt. Mit dem Abtrocknen werden diese transparent, aber Vorsicht, wir sind hier im Masstab 1:350 also ganz kleine Wellen andeuten!

Zum Schluss wird die Oberfläche mit glänzendem Future-Acryllack versiegelt, dies spiegelt so stark, das man den richtigen Wassereindruck bekommt.

Die Bark mit Segeln und Takelage fügt sich fertig dann in die Oberfläche gut ein, dazu das ausgebootete Beiboot.

Kleine, feine Gischtwellen umsäumen den Clipper.

Das fertig Diorama ist zerlegbar in Segelschiff, Base, Stab und Zeppelinmodell.

Nun kann man die Szene gut fotografieren, dazu bedarf es natürlich eines norddeutschen, dramatischen Seehimmels.

Und so kommt man der zeitgenössischen Illustration sehr nahe.