Im Auftrag entsteht hier eine Boeing 707 in dem Jubiläumsanstrich zum 50igsten-NATO-Bestehens - hier die Sondermaschine 1999 auf dem Fliegerhorst Geilenkirchen. Das Basismodell ist von Heller in 1:72 wieder aufgelegt und wurde mit Resinteile von BRENGUN.CZ für die AWACS-typischen Antennenbeulen und einem passenden Ätzteilsatz sowie mit einem Metallfahrwerk von Scale Aircraft ergänzt.

Wie vom Auftraggeber gewünscht, wird das Modell mit ausgefahrenen Fahrwerk im Steigflug auf einem Sockel dargestellt. Dazu wird ein gewichtsentsprechender Holzsockel mit einem Plexiglasstab von 8mm Dicke in Bohrung versehen. Auf diesen Stab kann später der Rumpf durch eine verstärkte Öffnung im Rumpfunterteil gesteckt werden. Der Sockel dient ebenso dann für das Anbringen von Beschilderung, Badges etc.

Die Fahrwerksgruppen werden mit den ersetzenden Zinguss-Metallfahrwerksteilen aufgebaut. Ätzteile für die Felgendetaillierung lassen die Räder feiner erscheinen. Auch die Fahrwerksschächte werden mit Ätzteilplatinen ausgestattet, denn die Bausatzteile sind teilweise komplett ohne Details.

Auch wenn man später vom Cockpit durch die relativ kleinen Cockpitscheiben sehr wenig sieht, bekommt das Cockpit die Armaturen mittels Ätzteilen aufgewertet.

Die Fahrwerke sind seidenmatt-grau lackiert und haben ihre entsprechenden silbernen Dämpfer. Gealtert wird mit einem Washing, was die Strukturen zur Geltung bringt.

Das Cockpit wird ebenfalls koloriert, und die Sitze in leuchtend Orange hervorgehoben. Das Bauteil kann anschließend im Bug verklebt werden. Der Bugradschacht wird von den angesetzten, viel zu dicken Fahrwerksklappen befreit-sie werden später durch adäquatere Ätzteilklappen ersetzt. Auch wird die vordere Bugschachtöffnung ausgeschnitten.

Die beiden Rumpfhälten können nun verklebt werden und trocknen über Nacht. Sie passen trotz Heller-Qualität und einem recht weichem Kunststoff gut zueinander. Trotzdem müssen die Übergängen beider Hälften verspachtelt und verschliffen werden. Dies betrifft auch die Resin-Antennendome am Bug, die nur wenig mit der Originalform harmonieren.

Auch das Heck wird mit einem entsprechenden Antennendome ergänzt.

Leitwerk und die Flügelgruppe können nun komplett geklebt werden. Hier ist es sehr vom Vorteil für die Lackierarbeiten, das alle Flügelbaugruppen gut an den Rumpf passen. D.h. die Baugruppen kann man einschließlich der Triebwerksgondeln alle separat lackieren, sie passen zur Schlussmontage ohne große Spaltmaße zueinander. Hier einmal das Probe-Setting auf dem Display, die Gewichtsverteilung ist ohne Zusatzgewichte einwandfrei mittig.

Auch ohne die Triebwerksgondeln schon ein großes Modell mit den schönen Proportionen der altbekannten B707. Im nächsten Schritt muss der Rumpf mit den Resinanbauteilen in Hellgrau grundiert werden, um die Farbunterschiede auszugleichen und eine gute Grundlage für die finalen Farben zu liefern.

Zwischenzeitlich kann der drehbare Radardome in zwei Farben gespritzt werden, das Zackenmuster des weißen Mittelstreifens muss dabei abgeklebt werden.

Tragflächen und Leitwerkflächen werden als Basis in Hellgrau gespritzt und dann die weißen Flächen und die metallfarbenen Flügelkanten ergänzt. Alle Teile bekommen anschließende eine glänzende Klarlackschutzschicht u.a. für ein eventuelles sanftes Washing der versenkten Gravuren und als Basis für die großformatigen Decals.

Der Rumpf ist nach dem hellgrauen Basisanstrich eine besondere Herausforderung mit dem geschwungenen blauen Anstrich, der auf beiden Rumpfseiten exakt identisch sein muss. Um bei der Größe des Modells eine zusätzliche Modulation und Leuchtkraft zu haben, wird das Basisblau zum Schluss mit dem reinen Ultramarinblau übernebelt. So erscheint die große Fläche nach oben hin geringfügig heller und farbkräftiger.

Gut, das man zwischendurch fotografiert und Fehler erkennt: die Position des linken Sensorenwulstes vorne war ein Blechstoss zu tief angebracht. Also wieder runter und Rumpf und alle blauen Flächen neu lackieren. Bei dieser Gelegenheit wurde ein neues, helleres Blau aufgetragen, hier habe ich mich von der Heller-Bauanleitung fehlleiten lassen (die einen zu dunken Blauton angibt) und mehr an den Originalbilder orientiert.

Die Jubiläums-Decals haften auf dem Klarlack-grundierten Flächen hervorragend, sie sind aber recht gross angelegt und man sollte sie für das Aufbringen trennen. Anschließend wie gewohnt mit einer weiteren Klarlackschicht konservieren. Schön ist dann der Effekt, wenn die Cockpitfenster wieder geöffnet werden und den Blick in den Innenraum freigeben.

Auch das Flügelbauteil bekommt nun seinen Decals, für die deutsche Maschine muss im Gegensatz zur französischen Heller-Bauanleitung das NATO-Kennzeichen nach oben und OTAN für die Untersicht aufgebracht werden. Dazu auf dem Mittelrumpf das Stadtwappen von Geilenkirchen, dem Standort des AWACS-Geschwaders. Die Flügel bekommen nun nach der Konservierung mit Klarlack die Glasteile eingesetzt, die von innen farbig lackiert wurden. Auf ein zusätzliches Washing kann gut verzichten, wenn die Farbschichten nicht zu dick aufgetragen sind, den die Gravuren sind doch recht tief und heben sich auch so schon schön von den Flächen ab.

Die Schlussmontage erfolgt in einer entsprechenden Reihenfolge, die von den großen baugruppen zu den filigranen Anbauteilen geht. Flügelgruppe passt ohne Spachtelarbeiten und wird mit Sekundenkleber fixiert. Anschließend erfolgt der Anbau des Fahrwerkes mit den Fahrwerksklappen aus Ätzteilen. Nochmal spannend wird es beim der freihändigen Aufsetzen des Radardomes. Auch hier erfolgt die Fixierung mit Sekundenkleber. Der Dome bleibt weiterhin drehbar. Zum Schluss werden die kleinen Sensorenflügel und die Tragflächenspitzen angesetzt. Und da das Aufsetzen auf dem Display klappt.

Auch von unten eine imposante Erscheinung mit einer Modellspannweite von über 50cm.

"Im Flug" mit dem farbvenfrohen Jubiläumsanstrich.

Oder im "Landeanflug" mit ausgefahrenem Fahrwerk.

Fahrwerk mit den viel detailreicheren Landeklappen aus Ätzteilen.

Auch das Bugfahrwerk erscheint jetzt realistischer, zumal Heller da noch nicht mal alle Klappen als eigenes Teil integriert. Fazit: ein imposanter, wenn auch alter Bausatz, der für eine annähernde Umsetzung einige Zurüstsätze benötigt und für die Lackierung sicher etwas Erfahrung braucht.