Die Schnellboote des neuen Typs wurden jeweils von drei separaten Ottomotoren mit jeweils 1000 PS mittels dreier einzelner Schrauben angetriebenem hatten ca. 40 t Verdrängung und waren mit zwei sich am Bug befindenden Torpedorohren ausgerüstet. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 37 kn. Aufgrund des erfolgreichen Konzepts in der Linienführung des Rumpfes wurde diese für alle weiteren Schnellboote bis zum Ende des 2. Weltkriegs fast unverändert beibehalten. Da sich die Brandgefahr aufgrund der Benzindämpfe jedoch bald als sehr hoch erweisen sollte, wurden alle nachfolgenden Modelle mit wesentlich sicheren Dieselmotoren ausgerüstet, die gleichzeitig einen weitaus geringeren Verbrauch aufweisen und somit die Reichweite auf bis zu 700 Seemeilen vergrößern konnten. Bevor die Motorenbaureihe 501 von Mercedes Benz mit 2000 PS zum Standardmotor für die deutschen Schnellboote wurde, wurde mit unterschiedlichen Motoren sowohl von MAN als auch von Mercedes Benz experimentiert. Zunächst erzielten die Motoren der Baureihe MB 501 eine Höchstgeschwindigkeit von 39 kn, die jedoch im Rahmen von technischen Weiterentwicklungen (MB 518) auf bis zu 42 kn (bei 2500 PS) erhöht werden konnte. Diese Motorisierung erweiterte den Aktionsradius auf die gesamte Nord- und Ostsee, bis in den Finnischen Meerbusen. 

 

Schnellboote (S-Boat) des Typs S 38 wurden am 01.08.1939 erstmals eingeführt, bis 1940 wurden acht Boote in Dienst gestellt, 16 weitere 1941. Erst die später gebauten Boote waren zum Schutz der Brückenbesatzung mit der gepanzerten Kalottenbrücke ausgerüstet, die die bisherigen Brückenaufbauten ersetzte.

Das ungewöhnliche Tarnmuster an einem Typ 38 ist hier auf einer Farbaufnahme der 1.Schnellboot-Flotille in Finnland zu sehen.  Sie blieb als einzige Flotille in Finnland um Konvois zu eskotieren und den nachschub der Sowjets von und zur Insel Hangö zu unterbinden. Nach der Evakuierung von Hangö am 26.10.1941 schützte sie Minenlegeoperationen - einzig im Winter bei Eisgang verlegte sie zurück in die westliche Ostsee.

Italerie bringt zum Jahreswechsel 2017/18 endlich auch den Typ S-38 im Maßstab 1:35 heraus. Entsprechend beträgt die Rumpflänge schon 110cm. Auf der Back ausgestattet mit einem 4cm Bofors Flakgeschützen ein gut gemachter Bausatz, der seine Festigkeit besonders durch ein Schraubsystem löst. Aufpassen sollte man bei Bausätzen der ersten Serie, die starke Verbeulungen im Bereich der Außenwand-Brücke aufweisen und von Italerie getauscht werden. Ich hatte Glück, mein Kit ist aus der nachfolgenden Produktion. Zuerst werden die Rumpfhälten mit Verbindungsscharuebn und Querträger zusammen fixiert.

Die Verbindungsschrauben werden mit Blenden geschlossen, die aber sauber verspachtel werden müssen, da sie natürlich am Original nicht vorhanden sind.

Schrauben und Wellen können auch komplett angebracht werden, mal sehen, ob sie hinterher meinem Plan einens Dioramas wieder zum Opfer fallen.

Die Abschussrohre der Torpedos folgen im nächsten Bauabschnitt, die Luken können beweglich gestaltet werden.

Die Oberdeckgruppen können größtenteils schon zusammen gebaut werden und bleiben abnehmbar. Da Rumpf und die Oberdeckteile in Hellgrau und Dunkelgrau gespritzt werden, können die Baugruppen nur zusammen gesteckt aufgesetzt werden. Kleinteile und filugrane Bauteile werden sparat schon vormontiert und noch nicht fixiert.

Die beiden Fahrstände bleiben zum Kolorieren frei zugänglich, also die Dachteile noch nicht verklebt. Auch die beigefügten Plastikfensterteile werden erst nach der Kolorierung eingesetzt. Viele Feinteile sind in Ätzteilen ausgeführt, hier ist also eine Grundierung zwingend notwendig.

Nach dem Grundieren aller Baugruppen, die mit Ätzteilen ausgestattet sind, wird zuerst der schwarze Unterboden des Rumpfes in Mattschwarz gespritzt. Dies kann mit einem feinen Acrylspray aus der Dose erfolgen, und lässt diesen, damit er wirklich gut hält auch eine Nacht durchtrocknen. Danach abkleben und das gesamt Oberdeck und die Anbauteile in einem Weissgrau spritzen. Vorlage für mein Boot wird  die interessante Variante mit grünem Oberdeck mit der aus Italien übernommen Fliegerkennung in rot-weissen Streifen und dem Wellenmuster auf dem Rumpf und Kabinenhaus.

Die großen Flächen können leicht flächig, Oberseite leicht wolkig gespritzt werden, die Alterung erfolgt im Postshading.

Die einzelnen Farbtönen werden jeweils separat abgeklebt und gespritzt. Alle Oberseiten bekommen im Gegensatz zum Standardanstrich in Dunkelseegrau einen grünoliven Überzug.

Einige feste Details auf dem Oberdeck, sowie das Brückenhaus werden abgeklebt und setzen sich nun Weissgrau vom Oberdeck ab.

Die Seitentarnung wird per Hand aufgetragen, so wie halt auch beim Original. Dies muss vor der Alterung des Rumpfes geschehen.

Die Tarnung schliesst die Aufbauten der Brücke mit ein. Wirkungsvoll werden die Konturen des Bootes verwischt.

Das Brückenhaus ist nach wie vor für die Innenbemalung zugänglich. Die Boote mit dieser Tarnung hatten keine Verbandszeichen mehr auf den Seitenbereichen oder am Heck.

Gealtert und mit allen Aufbautendetails versehen zeigt sich das Ostsee-S.38 in farbenprächtiger Form. Nun ist es fertig für ein schönes Diorama.

Nietenreihen und Tiefen sind betont und das Washing, sowie natürliche Abnutzungspuren eines harten Ostseeeinsatzes bringen Leben ans Modell.

Die Brücke mit ihren zwei Fahrständen hat viele feine Details. Hier geht es zwischen den Torpedos für die Besatzung recht eng zu.

Auf der Back die 40mm-Bofors. Alle Luken sind offen dargestellt, da das Boot später am Kai zur Proviantaufnahme liegt.

Auch der Unterrumpf ist in die Alterung mit einbezogen. Die mittleren Relings wurden mit einer Stoffbahn (Malerabklebeband, beidsetig) und Tarnung wie der Rumpf versehen.

Das Rettungsschlauchboot liegt in der Rumpfmitte hinter dem offenen Kompaß auf.