Für die Alliierten war es naturgemäß sehr wichtig, die deutschen V-Waffen, insbesondere die V2, für eigene Zwecke in ihren Besitz zu bekommen. Durch den schnellen Vormarsch der US-Truppen fiel das V-Waffen-Montagewerk „Mittelbau Dora“, im Südharz bei Nordhausen, zunächst in die Hand der Westalliierten. Insbesondere die US Army konnte aus dem Werk zahlreiche Teile für über 100 V 2-Raketen abtransportieren, bevor dieser Bereich vertragsgemäß den sowjetischen Streitkräften übergeben wurde. Weitere Raketenteile wurde den Briten übergeben. Diese richteten unter der Bezeichnung „Operation Backfire“ in ihrer Besatzungszone auf dem Schießplatz Altenwalde ein Raketenproduktions- und Forschungszentrum ein, das Versuchskommando Altenwalde. Für Altenwalde entschied man sich, da durch die unmittelbare Nähe der Nordsee gute Beobachtungsmöglichkeiten, u.a. mit Radar, für die Flüge entlang der Küste Richtung Norden gegeben waren.

Anfang Juli 1945 bezog das „Versuchskommando Altenwalde“ das Barackenlager des Schießplatzes. Das Lager des Schützenhauses Cuxhaven-Brockeswalde und der Komplex der Küstenfunkstelle bei Berensch sind zur Unterbringung der Wissenschaftler und Truppen bestimmt worden. Es wurden einige Einrichtungen auf dem Areal neu erstellt, wie z.B. ein Turm für technische Tests, der aus einer senkrecht montierten Pionierbrücke entstand. Auf einer Lichtung im Wernerwald im westlichen Bereich der Liegenschaft errichtete man eine Feuerstellung mit betonierter Grundfläche. Ebenso hat man Beobachtungsbunker eigens für diese Operation gebaut.

Insgesamt zogen die Briten ca. 200 deutsche Raketenwissenschaftler, rund 200 Soldaten der Einsatztruppen und 600 weitere Kriegsgefangene in Altenwalde zusammen, die unter britischer Führung 30 V 2-Raketen zu montieren hatten.

Die Anlage Altenwalde verfügte über Gleisanlagen und einen betonierten Straßenanschluss, auf dem ein Strabo Kran die Flugkörper (ohne Gefechtskopf) vom Rungenwagen auf den Vidalwagen für den Weitertransport verlud.

Als Zugmittel dienten jeweils eine WR 360 Diesellok und für die Straße Hanomag SS100 Zugmaschinen.

Begonnen wird mit dem Straßentransportzug für die V2, hier der Vidalwagen, der nur für den Transport entwickelt war und nicht als Startbühne, wie der große V2-Anhänger, diente. Der Basisbausatz vom Takom stammt aus 2022  und ist perfekt in Anleitung und Passform gemacht. Natürlich ist aufgrund der Vielzahl der Teile der Bausatz nicht für Anfänger geeignet, zumal man sich etwas mit der V2 Gerätschaften auskennen sollte. Hier der eigentliche Anhänger, der im Rohbau noch mit Deichsel und Trägergestell zerlegbar ist, Räder und Felgen sind für die weiteren Schritte natürlich abnehmbar.

Für eine so schwere Last ist der Anhänger relativ filigran, natürlich sollte man nicht vergessen, das nur Flugkörper im unbetankten Zustand so transportiert wurden. Hinten ist der Anhänger mit Zwillingsbereifung ausgestattet.

Die mächtige V2 auf dem Anhänger wirkt dagegen gewaltig. In der Verladeszene in Altenwald werden die Flugkkörper ohne Gefechtskopf transportiert. Ich lasse ihn hier trotzdem für das Diorama am Flugkörper, hier zählt ein wenig die Optik.

Die Deichsel ist vorne beweglich und lang genug, um zum späteren Hanomag S100 aufzuschliessen.

Im nächsten Bauabschnitt sind die recht komplexen Stützen des Strabo Krans (auch Frieskran genannt) aufzubauen, hier natürlich im aufgerichteten Zustand und abgesenkten Stützen zur Entlastung der Fahrachsen.

Die Kranbrücke als weitere Baugruppe im Probesetting. Die abschliessende Länge zum Seilhaken macht man erst beim Schlussaufbau, ebenso die Ketten für den Handbetrieb, da man hier dann erst die Höhe der Last bestimmt.

Dazu gibt es auch das Ladegeschirr für die V2, auch das wird erst zum Schluss fixiert.

In der Kranbrücke der Laufschlitten mit den Zugseilen zur Winde und Umlenkrollen.

Die Verkabelung für das Aufrichten der Maststützen setzt man am besten erst ein, wenn der Mast stabil durchgetrocknet ist

Als nächstes werden die einzelnen Baugruppen koloriert und gealtert, dabei kommt der Flugkörper in seinem schwarz-weißen Testanstrich nur ein sanftes Washing, er ist ja neu.

Vidalwagen und Strabokran sind in dunkelgelben Basisanstrich gehalten und heben sich so schön von der V2 ab.

Auch nach der Kolorierung verfehlt die mächtige V2 unter dem Strabokran und auf dem filigranen Vidalwagen ihre Wirkung nicht. Sie wird erst später in dem fertigen Diorama mit den Tragegurten eingehängt, wenn man die genaue Position erkennt.

Es handelt sich um einen 16Tonnen-Kran, also späte Version von der in Lizenz bauende Stratenwerth. Auch die Stahlseile strecken sich erst, wenn die Last angehängt ist.

Das Hebegeschirr richtet sich auch erst nach einhängen des Flugkörpers aus. Hier die Seite des Kranes mit dem Elektromotor, die Kettenzüge auf der Gegenseite folgen auch erst beim Dioramaaufbau.

Auf beiden Seiten der Kranmasten sind die Stützen ausgefahren, Fahrwerk und Reifen sind entlastet.

Das Washing und das Chipping an den exponierten Kanten bringen den "gebrauchten" Eindruck.

Der Testanstrich an der V2 soll die Rotation des Flugkörpers im Flug durch die Kameras besser erkennbar machen. Dies findet man dann später auch bei den NASA Raketen.

Auch die Kranbrücke hat schon ein paar Jahre Einsatz hinter sich. Hier bei der Schlussmontage sind die Kranbaugruppen dann fest verklebt.

Zur Abwechslung zwischendurch die erste Figurengruppe von MIniArt, die den Ladevorgang begleiten wird.

Die zweite Gruppe sind deutsche Offiziere von Dragon, diese kann der Auftraggeber alternativ zu einer Gruppe britischer Kriegsberichter auf dem Diorama einsetzen.

Auch die beiden Gleisstränge mit einer Gesamtlänge von 70cm können schon gebaut und koloriert werden. Sie werden dann auf dem Diorama im Anschnitt und Länge gekürzt, wenn man die Zuglängen genau kennt.

Für die V2 auf dem Vidalwagen ist nach den Originalbilder ein Hanomag SS100 verwendet worden, ein klassisches Zugmittel der V2-Verbände. Hier kommt er als Bausatz von Takom, einfach gehalten aber durchdacht. Nur eine Fahrerfigur fehlt - sie kommt aus dem eigenen Fundus aus dem Fahrersatz von MB Models.

Hintere Achse mit Doppelbereifung, schmaler Antriebsstrang, aber bewährte WW2-Technik.

Für die Lackierung bleibt das Dach offen. Die Scheiben sind innen und außen abgeklebt. Der Motorraum bleibt zugänglich.

Die Hanomag SS100 waren bei den V2-Verbänden alles Neuwagen und wurden nur in dem Dunkelgelb der späten Kriegsjahre und ohne Tarnmuster lackiert. Auch bei der Operation Blackfire hatten die Fahrzeuge natürlich noch Wehrmachtskennung. Dazu ist das Anhängerschild auf dem Dach natürlich hochgeklappt.

Hinten Reserverad, Tank und Staukiste. Dazu der stabile Rahmen mit schwerer Zugöse.

Innenraum mit Armaturen und Fahrerfigur. Für eine belebte Szene der Verladung unbedingt nötig.

Auch wenn der Motor nur rudimentär abgebildet ist, kann man die Haube vorne abnehmen.

Ein bulliger Frontwagen, der schon ein paar Einsatzmonate hinter sich hat.

Die Länge des Gespanns ist einer der Parameter für die Größe des Dioramas, aber schon jetzt ein schöner Anblick.

Die Länge der Gabel des Vidalwagens erlaubt den Schwenkbereich auch mit kompletten Flugkörper.

Nächster Bauabschnitt ist der Verladezug auf dem Gleis. Begonnen wird mit dem Rungenwagen für die V2. Normalerweise wurden für den Transport per Reichsbahn drei Flachwagen für 2 Flugkörper überhängend eingesetzt, denn  selbst mit abmontiertem Gefechtskopf ragten die V2 über die Wagenlänge hinaus. Hier für das Diorama wird der einfache Flachwagen mit einem Mittelstück verlängert. Dazu werden die Rungen und Lagerstreben aus Holz und Evergreen angebracht. Für den angestrebten Verladevorgang ist auf einer Seite die Rungen bereits abgenommen.

Die Größe der V2 wird hier deutlich. Dementsprechend kann eine Zuglok nur auf der Heckseite sich anhängen. Einen halben weiteren Waggon sähe da etwas deplatziert aus, zumal wir den Gefechtskopf der optischen Wirkung wegen am Flugkörper belassen.

Der Flachwagen kommt von Trumpeter und ist ein ehemaliger Niederbordwagen, ausreichend für die Nutzlast einer nicht betankten V2.

Auch die Rangierlok WR 360 kommt von Trumpeter (den Umbau auf Verlängerung etc. sparen wir uns hier). Sie verfügt über ein paar Ätzteile und hängt sich somit direkt am Waggon an. Auch hier sind die Scheiben des Führerstands vorerst abgeklebt.

Für das Lackieren bleibt der Führerstand abnehmbar, sodaß man das Innenleben problemlos kolorieren kann.

Stolze Länge auf dem Gleis! Ein seltener Anblick.

Rangierlok und Rungenwagen haben eine dunkelgrauen Basisanstrich, der entsprechend moduliert und gealtert wird. Farbfreude kommt durch die dezent gealterten roten Laufräder der WR 360 auf.

Die Tür zum Fahrerhaus steht offen und man kann etwas von der Inneneinrichtung ausmachen.

Auch der Rungenwagen wird durch Licht-Schattenwirkung entsprechend gestaltet. Verschiedene Holztöne bringen dann die Plankenstruktur zur Geltung.

Der fertige Zug ist nun bereit, aufs Gleis zu rollen. Durch den dunkelgrauen Basisanstrich haben wir zudem den gewünschten Kontrast zum dunkelgelben Straßengespann.

Nun geht es an den Dioramaufbau selber, den nun kann man mit den realen Modellmaßen planen.

Mit den Modellen im Rohbau lässt sich nun der Aufbau der gesamten Szene bestimmen. Macht man es korrekt so laufen Zug und Straßengespann gegenläufig. Zwei Gleise mit WR 360 und Flachwagen, ein Gleis läuft unter dem Stabokran, der später auf stabilen Holzbohlen steht.

Parallel laufende Straße (z.B. Kopfsteinpflaster) mit kleinem Grünstreifen, die vorne genug Platz für die Figurengruppen bietet.

Nachteil: die gesamte Anlage braucht 84x30cm.

Alternative: Man setzt den SS100 nicht direkt an den Vidalanhänger sondern heranfahren rechts dahinter, was die Gesamtfläche in der Breite verkürzen würde.

Umgesetzt wird die Basis auf einer stabilen Styrodurplatte, die mit Holz eingefasst wird. Das bringt leichtes Gewicht bei großer Stabilität. Auch hier zum Schluss Licht-Schattenwirkung mittels Airbrush. Hier kann man gut sehen, wie mittig die Holzbohlen für die Standflächen des Strabo-Krans über Straße und Gleise hinwegreichen. Das kleine Buschwerk und der Holzzaun ist auf den Originalbildern ebenso zu sehen.

Ein kleines Schild gibt Informationen zur Szene.

Probeaufbau mit allen Fahrzeugen und Figuren (die britische PK-Truppe folgt noch). Leicht diagonaler Aufbau und die gegenläufigen Gespanne.

Nun kann man die Szene von beiden Seiten betrachten, jeweils die eine oder die andere Transportform im Vordergrund. Die V2 schwebt nun über dem Flachwagen-bereit zum Rüberschwenken auf das Straßengespann.

Andere Seite mit dem Zuggespann im Vordergrund.

Aus der richtigen Perspektive (Augenhöhe) wird der Hauptdarsteller zur beeindruckenden Traglast.

Auch die einzelnen Modelle haben so mit dem Umfeld eine schöne Bühne. Hier der Hanomag SS100 mit dem hochgeklappten Anhängerschild.

Von oben lassen sich viele Details ausmachen und der Kontrast zwischen Stahl und Holzbohlen.

Blickpunkt in der Mitte des Dioramas sind zweifels ohne die Mechaniker die auf dem Hebegeschirr der V2 balancieren.

Hebegeschirr ist nun fest mit dem Flugkörper verbunden, die Figuren und Traglast selber nach wie vor abnehmbar.

Auch die technischen Details machen auf der Dioramabase natürlich viel mehr Freude.

Die deutschen Offiziere durften ihre Handfeuerwaffen behalten, sie halfen den Briten bereitwillig die V2 zu montieren und circa 30 Starts zu ermöglichen.

Fazit: ein spannendes, mehrwöchiges Projekt (das nur noch die britischen Fotografengruppen erwartet), mit viel Planung und Ausprobieren.

Operation "Blackfire" unter britischem Kommando..die Briten sind vor allem an einer Dokumentation der deutschen Technik interessiert, ein britischer Propaganda-Trupp filmt, fotografiert, schreibt...

Jeder Schritt der Verladung wird genauestens protokolliert.

Filmen aus verschiedenesten Blickwinkel, dazu viele Bilder, für unsere Dioramavorlage ein unschätzbarer Fundus.

Und auch hier sind die Figuren der so wichtige Größenvergleich für den Betrachter.