Eine großformatige Wasserfläche in einem Diorama anlegen kann man mit mehreren Materialien durchführen. Eine davon ist das Ausgiessen mit Giessharz. Dies bietet sich insbesondere dann an, wenn das Modell in der Wasserfläche eingegossen werden sollen. Hier eine kurze Anleitung und Materialempfehlung:

Ich kann hier das 2-Komponenten Giessharz Sydolite von ww.ross-fisch.de empfehlen, daß aus dem eigentlich Giessharz und einem Härter besteht. Für den Arbeitsgang sollte man sich die entsprechenden Arbeitsmaterialien zurecht legen:

- Handschuhe, säurefest

- ggflls. Schutzbrille (denn die Chemikalien sind hochgiftig und greifen Atemwege und Augen an)

- ausreichend Harz, Härter und je nach Dioramathema entsprechende Farbpaste

- dazu einen Holzspachtel, den das Einrühren und Umrühren ist enorm wichtig!

Am besten einen Arbeitsplatz draußen-überdacht einrichten, wo das Modell auch hinterher in Ruhe abtrocknen kann.

Beste Arbeitstemperatur 8-20 Grad.

Härter und Harz sollen maximal im Mischungsverhältnis 2% Härter zu 100% Harz eingemischt werden, für dünnflüssiges Arbeiten empfehle ich eher auf 1% herunterzugehen. Lieber etwas mehr Trockenzeit (das Abbinden beginnt nach circa 1 Std und ich würde das Diorama immer so 48 Std. stehen lassen!), als Hektik aufkommen lassen.

Links sieht man die Farbpaste, hier Grün, gibt es in 12 verschiedenen Tönen, man braucht auf 1 kg Giessharz nur sehr wenige Tropfen, wenn man einen noch halbwegs klaren "Gewässereindruck" erreichen will.

Der gesamte Arbeitsvorgang und das Austrocknen des gegossenen Dioramas sollte an einem gut belüfteten Ort, möglichst nicht in Innenräumen stattfinden, z.B. Garage oder wie bei mir auf einem überdachtem Balkon. Denn die Chemikalien sind hochgiftig und auch die Geruchsbelästigung wäre in Innenräume nicht tragbar.

Wir mischen zuerst den gewünschten Farbton in das Giessharz. Man kann auch das Giessharz glasklar halten, wenn z.B. der Untergrund gut eingefärbt ist.

Da ich bei circa 8-10 Grad Außentemperatur gearbeitet habe, habe ich die Temperatur des Giessharz (beste Arbeitstemperatur 20-25 Grad) in einem Eimer mit heissem Wasser konstant gehalten. So bleibt die Mischung konstant dünnflüssig und giesst sich sehr gut in alle Ecken und Kanten.

Das vorbereitete Diorama mit der späteren Seefläche (Panzerfähren wurden in Putlos an der Ostsee getestet) im oberen rechten Bereich hat eine mit Seegrund gestaltete "Wanne" in die das Giessharz einfliessen soll. Diese Wanne sollte auf jeden Fall dicht sein, also ggflls. mit Badezimmersilikon an den Rändern abdichten.

Die Wannenhöhe beträgt 30mm, was aber mit dem Giessharz ausgiessen, kein Problem darstellt. Es ist normalerweise dazu gedacht Objekt bis zu 10-12 cm einzugiessen und selbst in dieser Menge ist es während des Austrock-Vorgangs niedertemperaturig. 

Wichtig vor dem Ausgiessen: auf absolut waagerechte Lage des Dioramas achten-notfalls Wasserwaage nutzen!

In diesem Fall erfolgt nun das Ausgiessen mit 2 kg Harz in zwei Schritten:

- erstes Kilogramm Anmischen mit Farbe, dazu den Härter (1%!). Dabei achtet man durch langsames und gleichmäßiges Umrühren darauf, alle Lufbläschen, die beim Eingiessen zwangsläufig mitkommen, langsam auszurühren!

Nun  gleichmässig eingiessen, heisst nicht von einer Stelle aus. Die Mischung ist so dünnflüssig, das sie selbstständig in Ecken, unter Modellle und Pflanzteile läuft. Die Mischung erscheint nur wenig durchsichtig, eher wie ein grüner Sumpf:-)

- nach dem Durchtrocknen, hier 24 Stunden, wird das zweite Kilogramm wird ohne Farbpaste angemischt, also glasklar. Durch langsames Eingiessen der gleichen Mischung (Harz+Härter) in die erste Lage verteilt sich das glasklare Harz, mischt die erste grüne Lage auf und gibt auf natürliche Art den Blick auf den Grund wieder frei. Noch etwas auf dem Diorama durchmischen (nicht zu gleichmässig) und wir haben eine abwechslungsreiche Wasserfläche!

Man sieht jetzt schon gut die Modulation in der Wasseroberfläche, auch kann man den gestalteten Seegrund durchscheinend erkennen. Ich habe hier die Wanne bis an den Rand gefüllt. Das Ganze muss nun 48 Stunden durchtrocknen und sollte ggflls. auch einigermaßen gegen Staubeinflüsse abgedeckt werden, damit diese sich nicht in den Harz einbinden. Z.B. Wäschekorb oder Karton fürs Trocknen drüberstellen.

Wellenbewegung kann man während des Abbindens z.B. durch einen Föhn natürlich einbinden, also ausprobieren! Auch kann man nach dem Antrocknen kleine Laubbläter auf das Harz verstreuen, denn sowas schwimmt immer im Uferbereich.

Tip: Nicht zu früh prüfen, ob es hart ist - die Fingerabdrücke sind sicher nicht so schön!

 

Und ein weiterer Tip aus der Praxis:

Giessharz greift u.U. eine Styrofoam-Geländegrundlage an. Hier entweder dicht mit Gips überziehen oder Ränder mit transparentem Badezimmeracryl auskleiden!

Das fertige Diorama findet man hier!