Der erste Prototyp Fw 189 V1 mit dem Kennzeichen D-OPVN und zwei 430 PS starken Argus As 410-Motoren absolvierte am 23. Juli 1938 seinen Erstflug mit Focke-Wulf-Chefkonstrukteur Kurt Tank. Weitere Prototypen wurden gebaut, darunter auch der Entwurf eines Angriffsflugzeugs mit MGs und Bombenaufhängungen. Da das Oberkommando der Wehrmacht eine Notwendigkeit für die Einführung noch nicht sah, wurde nur ein kleiner Bauauftrag über 13 Maschinen erteilt.
Die Auslieferung der Vorserie A-0 begann noch vor dem Krieg. Bestellt waren 24 Flugzeuge, die sicherlich aber nicht alle ausgeliefert wurden. Von der B-0 wurden sechs, von der C-0 acht Flugzeuge bestellt, von denen bis zum 31. Mai 1941 fünf bzw. drei Flugzeuge ausgeliefert wurden. Insgesamt handelt es sich um etwa 20 Prototypen und Nullserienflugzeuge. Im Oktober 1940 begann die Auslieferung der Serie A-1. Es wurden insgesamt 830 Exemplare im Focke-Wulf-Stammwerk in Bremen, von Aero in Prag und in Frankreich von der SNCASO (unter Teilfertigung bei Breguet) gebaut. Im März 1944 lief die Serie bei SNCASO aus, nachdem Aero und FW schon Anfang 1943 die letzten Fw 189 ausgeliefert hatten.
Die Fw 189 wurde zumeist an der Ostfront eingesetzt und war bei den Besatzungen als anpassungsfähiges, wendiges und robustes Flugzeug sehr beliebt. Mit ihrer Abwehrbewaffnung hatte sie auch bei direkter Konfrontation mit sowjetischen Jägern reelle Chancen. Neben der Luftwaffe wurde die Fw 189 auch von den Luftaufklärungskräften der Slowakei, Rumäniens, Bulgariens und Ungarns eingesetzt. Der sowjetische Marschall Iwan Stepanowitsch Konew berichtet in seinen Erinnerungen, dass die Fw 189 der Roten Armee viel zu schaffen machte, und er bedauerte, dass die Rote Armee „nicht ein einziges gleichartiges Spezialflugzeug für analoge Aufgaben besessen“ habe.
Der aktuelle Bausatz von HpH ist als Modell ein echter Neuling der eigentlich sehr ästhetischen Maschine. In einem prallgefüllten Karton präsentieren sich perfekt gegossene Resinteile, großzügige
Ätzteile, traumhaft gegossene Klarsichteile und vieles mehr. Der Bausatz ist sicher nicht billig, aber für eine Kleinserie und in dieser Qualität stimmt das Preis-Leistungsverhältnis.
Die einzelnen Bausatzteile lassen sich sehr schnell und sauber von den Angussstücken befreien, hier zeigt sich nochmal der wunderschöne Resinguss, der selbst dünnste Wandstärken sauber und
blasenfrei abbildet. Man meint man habe einen Plastikspritzgussbausatz vor sich.
Zu Detaillierung sind umfangreiche Ätzteilsätze inklusive der kompletten Armaturen enthalten. Dazu Messingstücke für MG-Läufe und feine Rohre. Die Sitzgurte sind ebenso extra für das Modell
aufgelegt worden und äußerst umfangreich. Besonderes Extra sind die fertigen Abklebemasken für die großformatigen Cockpitfenster - da wird einem viel Arbeit erspart.
Der Rohbau des Grundaufbaus gestaltet sich vom Bauplan leicht, in der Praxis als relativ schwierig. Das liegt zum einem daran, das die Resinteile sich aufgrund Länge und dünnen Guss zum Verwinden neigen und vor allem, daß die auf den ersten Blick hervorragenden Flügelteile teilweise zu kurz geraten sind. Das erbringt u.a zu spachtelnde Spaltmaße von bis zu 3-4 mm, die sich zwischen Motorgondeln und Flügeln bilden. Die Symmetrie und V-Stellung der Konstruktion wird hier mit einem mit Metallstiften eingegossenen Flügelholm erreicht, eine gute Lösung.
Auch der Ausbau des komplett detaillierten Cockpits ist dank ausführlicher Bauanleitung gut machbar. Man sollte allerdings die Bauanleitung vorher komplett studieren, weiter hinten zeigen Aufnahmen der ganzen Baugruppe, wie sie korrekt aussehen muss. Auch ist die Passform etwas undurchsichtig. Ich habe die Abschlüsse zu den Kanzeln mit weissen Plastiksheet ergänzt. Für alle Armaturen sind hervorragende bedruckte Ätzteilplatinen vorhanden, die werden erst nach dem Airbrushen angebracht.
Die Kamera befindet sich auf ihrem Stativ in der Mitte des Cockpites-die Öffnung im Boden kann geöffnet werden. Ätzteile für die Fusspedale bringen feine Details.
Die Landeklappen werden dank umfangreichen Ätzteilsatz mit ihren Tragflächenstruktur fein detalliert. So können sie später geöffnet dargestellt werden und geben den Blick auf das Innenleben
frei.
Das Fahrwerk ist fein aus Resin gegossen-hier sind in allen tragenden Teilen Stahlstifte mit eingegossen, sodaß bei längeren Standzeit des Modells das Fahrwerk nicht "in die Kniee" gehen
kann.
Das Cockpit wird innen in Schwarzgrün gespritzt und leicht aufgehellt. Hier folgen die Sitzgurte und die schönen Armaturen, die als bedruckte Ätzteile vorliegen. Auch wurde bei diesem Arbeitsgang
gleich ein Preshading für das äußeren Oberflächen angelegt.
Man kann sich hier gut vorstellen, wie beengt es mit den drei Crewmitgliedern bei einem längeren Aufklärungsflug im Cockpit herging.
Viel Arbeit macht das Abkleben der Innenscheiben der großen Glaskanzeln, hierfür sind keine vorgefertigen Abklebemasken vorhanden. Das Spritzen der inneren Gitterstruktur ist aber besonders
wichtig, da hier noch viel Details des Cockpits eingesetzt werden, wie u.a. die oberen Pilotenarmaturen. Die beigefügten Scheibenmasken erweisen sich in der Praxis oft nicht passgenau oder zu
klein.
Die Cockpiteinheit wird nun fest mit dem Rumpf verklebt, vorher werden natürlich die von innen abklebten Fensterflächen "befreit". Auch beim Anpassen der Kanzelgruppen lässt sich Spachteln nicht
vermeiden-es ist halt kein Plastikbausatz und so ergibt sich immer etwas Formenverzug. Insgesamt ist die komplizierte Baugruppe aber detailreich und gut gelöst.- das Airbrushing der Außenflächen
kann beginnen.
Die Oberseite wird in einem Dunkelgrün abgetarnt. Leichte Modulation für Flächen und Tiefen betonen Ecken und Kanten. Die typischen gelben Ostfront-Erkennungstreifen am Rumpf und an den unteren
Flügelspitzen werden zuerst gespritzt und dann abgeklebt. Zum Schluss über alles eine Klarlackschicht, um den Decals eine gute Grundlage zu geben.
Die Unterseite präsentiert sich in Hellblau, das das Preshading leicht durchscheinen lässt. Gut erkennt man jetzt die Radschächte und Landeklappenöffnungen.
Die Decals aus dem Bausatz sind für eine FW 189 der 1.(H) 32 in Finnland 1943. Sie kommen auf die dunkelgrün abgetarnte Maschine und werden mit einer Klarlackschicht bedeckt. Nach dem Durchtrocknen wird die Oberseite mit Haarspray eingesprüht und kann nach 10min Trockenzeit mit dem weißem Tarnanstrich übernebelt werden. Dabei werden die gelben Kennzeichen und Markierungen ausgespart. Anschließend werden die Kanten mit Acrylverdünnung kurz überstrichen und mit einem groben Pinsel die Abriebspuren in die weiße Tarnung eingerieben. So ergibt sich der typische "Front-Look".
Der restliche Zusammenbau gestaltet sich relativ einfach. Trotzdem merkt man dabei, da das filigrane Fahrwerk dem Gewicht des Modells nur grenzwertig gewachsen ist. Das fertige Modell findet man
hier!