Im Auftrag eines Berliner Installationskünstler entsteht im Maßstab 1:35 ein zeitgenössisches Diorama das die Geschehnisse rund um die Botschaft des Vatikans im Rahmen  der US Panama-Invasion beinhaltet. Hierbei flüchtet der Diktator Noriega vor den US-Truppen in die kirchliche Botschaft im Zentrum von Panama-Stadt. Die US-Marines auf ihren Humvees beschallten nun im Gegenzug das geschütze Gelände mittels großformatiger Lautsprecher mit lauter Rockmusik.

Dieser Psychoterror ist das Thema der Kunstinstallation, die im Frühjahr 2017 in Düsseldorf aufgebaut wird. das Diorama dazu wird auf einer Basic von 80x60cm erstellt und soll diese Szene verbunden mit einer Soundanlage einfangen.

Um das Gelände möglichst authentisch darzustellen, wurde extra im Herbst 2016 ein Fotoreporter zu dem ehemaligen Gelände geschickt, um hier Details und Proportionen der Botschaft zu recherchieren.

Ein abgestimmtes Scribble des Diorama-Aufbaus ist Basis vor Baubeginn. Die Fahrzeug kommen von Tamiya, Palmen und Vegetation von der nur noch wenig erhältlichen Marke Pegasus. Die Figuren werden von Preiser für die Zivilisten und Dragon für die US Marines gestellt. Das Gebäude und Außenanlage muss scrytch erstellt werden. Nach der Erstellung des Rohbaues wird entschieden, ob das Diorama farbig oder komplett in Weiss umgesetzt wird.

Der Rohbau zeigt die Front der Botschaft mit dem ummauerten Grundstück und die markante Toreinfahrt und einen Teilbereich der Straße. Groß genug um zwei Humvees, Soldaten und Zivilisten für die entscheiden Szene aufzunehmen.

Die Begrünung erfolgt im zweiten Schritt im Innenbereich des Botschaftsgarten auf den ummauerten Flächen rund um die Einfahrt und auf den Seitenstreife der angrenzenden Hauptstraße.

Um die Spannung aufrecht zu halten sind alle Grundlinien schräg zur Basis eingeteilt. Rechts in der Mauer der auch auf den Originalbilder gut sichtbare Seiteneingang.

Das geschlossene Haupttor. Da das heutige Tor viel markanter ist als das damalige Gittertor bietet es sich für die Gesamtaussage viel mehr an. Die Fläche zwischen Tor und Hauptgebäude ist bewusst verkürzt, um die Szene kompakter zu halten.

Die markante Front des Hauptgebäudes mit den geschlossenen Fensterjalousien. Nach der Farbgebung werden hier entsprechende Fenstereinsätze noch eingesetzt.

Das kleine Wachhäuschen des Seiteneingangs, was später unter den Palmen gut versteckt sein wird.

Alle Betonplatten wurden mit einer entsprechenden Struktur graviert. Im nächsten Schritt folgt nach der Entscheidung der Farbgebung die Begrünung und der Bau der Fahrzeuge und Figuren.

Die zwei Humvee der US Marines kommen von Tamiya und werden im Rohbau für das spätere Airbrushen vorgefertigt. Es fehlen noch die Lautsprecher-Aufbauten, die später als Scratchbau aufgesetzt werden. Die beiliegenden Figuren sind vollkommen ausreichend.

Der Innenraum ist mit Funkgerät und Ausrüstung vorbereitet, die Türen werden separat lackiert, so daß man sie später in offener Stellung ansetzen kann.

Der Unterboden ist in gewohnter Tamiya-Qualität sehr schön ausgeführt und das besticht durch die gewohnt gute Passform.

Der Auftraggeber hat sich für die farbige Version entschieden und so werden im ersten Schritt Gebäudeelemente, Straßen- und Gartenbereiche koloriert. Eine zeitgerechte Alterung und der Unterschied in der Begrünung zwischen Innen-und Außenbereich(bewässert) bringen einen realistischen Eindruck. Dazu bekommen die großen Fensterfronten einen "Glaseinsatz". Im nächsten Schritten können dann Palmen und Büsche in den Gartenbereich eingefügt werden.

Aus der Vogelperspektive sieht man gut den unterschiedlichen Grünbereich vor und hinter dem Tor. Der Vorplatz ist groß genug, um Fahrzeuge und Figuren für die Beschallungsszene aufzunehmen.

Die Betonstraßen sind von Rissen und Plattenfugen gekennzeichnet. Die Grünbereiche sind mit einigen Zierpflanzen für den Bodenbewuchs aufgewertet. Die backsteinartige Treppe wird mit hellen Pigmenten in ihren Fugen betont.

Die Lautsprecher-Batterien werden aus Plastikprofilen und Rundprofilen erstellt und wie ihre Vorbilder schwarz gespritzt. Sie sind bewusst etwas größer als in der Realität gehalten, um die Botschaft der Szene zu unterstreichen.

Im nächsten Schritt wird der Botschaftsgarten mit adäquaten Palmen und Bananenstauden bestückt. Dazu haben die Humvees nun Farbe bekommen-den Drei-Ton-Anstrich der Marines 1990.

Schon jetzt wird gut die "Soundattacke" der US-Soldaten deutlich. Jetzt fehlen nur noch die Figuren rund um die Fahrzeuge und ein paar Zivilisten am Straßenrand.

Die Palmen von Pegasus können für den Transport vom Diorama abgenommen werden.

Die Humvees der psychologischen Kriegsführung sind schon mit je einem Fahrer und Bediener für den Lautsprecher bestückt.

Offene stehende Fahrzeugtüren signalisieren zusammen mit den späteren Marines-Figuren die aggressive Aktion der Invasoren.

Lautsprecher-Einheit und Fahrzeuge können jeweils bewegt werden.

Die entsprechende Gruppe der US Marines rund um die Humvees ist auch fertig und bringt etwas Dynamik in die Szene. Die Figuren sind Klassiker von Tamiya, aber immer noch eine der wenigen Figuren von US-Soldaten aus den 80-90er Jahren.

Das fertige Diorama mit dann noch mal 12 mittelamerikanisch angehauchten Zivilisten bringen den schönen Kontrast zwischen Zivil- und Militärfiguren.

Sie protestieren friedlich gegen die US-Aggression.

Einer der Vatikan-Mitarbeiter quittiert das Geschehen mit einem hoffnungsvollen Gebet gen Himmel.

Für die Installation des Künstler Dani Gal steht nun die Installation mit Modell in der Galerie Kadel & Willborn vom 17.-28.3.17.

Das Modell wird für die dramatische Szene auf einem Podest mit einer Soundanlage und der Songlist von 1990 inszeniert.

Das authentische Berichtsprotokoll der US-Aktion der psychologischen Kriegsführung dient der Illustration der Szenerie. Die Installation wir dergänzt mit einem 60-Minuten-Film, der einen beeindruckenden Eindruck der US-Philosophie hinterlässt. Der Besuch lohnt sich, die Idee funktioniert.