Die Festung Fort de Schans  auf der holländischen Insel Texel wurde im Auftrag von Wilhelm von Oranien angelegt. Dieser wollte die Insel und die Reede von Texel vor den Spaniern schützen. Die sternförmige Festung nahe Oudeschild wurde um 1574 errichtet. Die Reede von Texel war wichtig für die Schifffahrt.

Vor der Texeler Küste lagen viele Schiffe vor Anker, die auf guten Wind aus der richtigen Richtung warteten, um daraufhin zu fernen Küsten aufzubrechen. Schiffe, die für eine Befahrung der untiefen Zuiderzee nicht tauglich waren, lagen hier vor Anker, um ihre Fracht ein- oder auszuladen. De Schans diente übrigens nicht nur zur Küstenverteidigung. Die Festung diente auch als Gericht für Meuterer auf Schiffen und wurde als Gefängnis genutzt. Auch Hinrichtungen fanden hier statt. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Festung erweitert.

1811 besuchte Napoleon das Fort De Schans und erweiterte es um zwei Nachbarfestungen. Das an Oudeschild grenzende Fort Lunette lag ca. 700 m östlich von De Schans, Fort Redoute 400 m westlich.

Die Forts Lunette und Redoute bestanden aus einfachen Erdwällen und sollten der Hauptfestung De Schans Deckung bei eventuellen Angriffen geben. Die Pläne zur Verstärkung und Erweiterung von Fort De Schans wurden von Napoleon selbst verfasst. In seiner 'Note sur l'lle de Texel' erläuterte er am 6. -April 1811 detailgenau, welche Arbeiten auf der Insel zu erfolgen hatten. Die drei Festungen wurden jedoch niemals 'für den Ernstfall' genutzt.

Nach Ende der französischen Besatzung gerieten sie in Verfall. In den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts wurden Fort Redoute und Fort Lunette völlig abgegraben. Bei Fort De Schans ist dies teilweise passiert. Der so gewonnene Sand wurde für Deicherhöhungen verwendet. Der Naturschutzverein Natuurmonumenten hat Fort De Schans vor einigen Jahren phasenweise restaurieren lassen. Bei den Arbeiten stieß man auf interessante Fundstücke. So fand man unter anderem Reste einer Jahrhunderte alten Straße, die als Plattform für Kanonen genutzt wurde.

Fort De Schans ist für Fußgänger von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang frei zugänglich. Ein Streifzug durch und über die Anlage ist absolut lohnenswert. Naturmonumenten  (historische Gruppe auf Texel) hat verschiedene Rad- und Wanderwege ausgeschildert, die an der Festung vorbeiführen. Noch interessanter ist ein Besuch unter kundiger Leitung. Für eine Gruppenexkursion kann man sich über das Museum Kaap Skil anmelden.

Der historische Ort liegt direkt an der Fahrradroute von Den Burg nach Oudeschild und vermittelt einen sehr guten historischen Bezug über die Festungsarchitektur des 18. Jahrhunderts auch in dem kleinen Masstab. Eine gute Abwechslung zu den bekannten WW2 Hotspots auf der Insel.

Die sternförmigen Fortanlagen liegen heute hinter dem hohen Hauptdeich. Zu Napoleons Zeiten war der Blick noch frei auf die Reede.

Unbedingt einen klaren, halbsonnigen Tag zu Besuch und Fotografieren nutzen, so wird die Festungssymmetrie und die Wassergräben zu Landschaftsarchitektur.

..Und 1km weiter das historische Oudeschild - Zeitreise pur.